Kosten von Stiftungsfonds zu hoch
Die Wettlauffer Wirtschaftsberatung hat Anfang Oktober 2020 eine Studie zur Kostenquote von in Deutschland angebotenen Stiftungsfonds veröffentlicht. Die Studie zeigt, dass die Renditen defensiver Stiftungsfonds infolge des aktuellen Marktumfelds gesunken sind, während die Kosten weiterhin auf relativ hohem Niveau liegen.
Damit haben laut der Studie knapp 90 Prozent der Fonds (47 Produkte) laufende Gesamtkosten von mehr als 30 Prozent des erwarteten Durchschnittertrags. Bei 18 Fonds minderten die Kosten den Ertrag um mehr als der Hälfte. Ein Fonds hat sogar höhere Kosten als Erträge.
Die Analyse zeigt weiterhin, dass ein Teil der günstigen Fonds aufgrund der Mindestanlagesumme zwischen einer und zehn Millionen Euro für kleinere Stiftungen ungeeignet sind. Als geeignet identifiziert die Studie nur vier Fonds, deren Kosten deshalb so niedrig sind –, weil sie über keinen direkten Bankenvertrieb verfügen.
„Die Kostenquoten erklären sich zum einen aus den unterschiedlichen Gesamtkosten der Fonds. Bei institutionellen Tranchen sind diese niedriger als bei den Retail Tranchen. Zum anderen aus den unterschiedlichen erwarteten Erträgen die sich aus der durchschnittlichen Vermögensstruktur ergibt. Manche legen halt nur 20 % in Aktien an, andere 30 %“, so Frank Wettlauffer, Autor der Studie.
Handlungsbedarf für Stiftungen
Für gemeinnützige Stiftungen bestünde jetzt Handlungsbedarf, da sie gesetzlich dazu verpflichtet sind, ihre Mittel sparsam einzusetzen. Bei Kosten von mehr als 30% werde dieser Grundsatz verletzt, so die Untersuchung.
„Bisher haben viele Stiftungsverantwortliche die Vermögensverwaltungskosten ignoriert und vor allem auf Ausschüttungen geachtet“, sagt Wettlauffer. „Durch die geringeren Erträge und der gesetzlich geforderten Transparenz der internen Fondskosten fällt jetzt allerdings auf, dass die Kosten einen Großteil der Erträge aufzehren. Sowohl die Stiftungen aber auch die Stiftungsaufsichten können spätestens nach dieser Studie die Kostenproblematik nicht mehr ignorieren“. Er empfiehlt als Alternative kostengünstige ETFS und Vermögenspooling-Fonds, die von Stiftungen selbst initiiert werden.
„Wenn Stiftungen sich etwas mehr für die Kapitalanlagen engagieren würden, könnten sie erhebliche Kosten sparen. Das wäre nicht nur stiftungsgerecht, sondern würde die Erträge und damit die verfügbaren Mittel für die Stiftungsarbeit signifikant steigern“, erklärt Wettlauffer abschließend.
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Über die Wettlauffer Wirtschaftsberatung
Frank Wettlauffer, Geschäftsführer der Wettlauffer Wirtschaftsberatung, verfolgt das Ziel, die Erträge von Stiftungen zu erhöhen, damit diese mehr gemeinnützige Projekte durchführen können. Der ehemalige Leiter des institutionellen Bereichs einer Schweizer Privatbank berät – auch pro bono – Stiftungen in Fragen der Kapitalanlagen und vertritt im Auftrag von der Gemeinschaftsstiftung terre des hommes und anderen Investoren die Anlegerinteressen des Smart & Fair-Fonds.
Foto: Andrey Popov, stock.adobe.com
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