Was macht einen Fonds zum „Stiftungsfonds“?
Die Vermögenspooling-Fonds aus dem Haus des Stiftens gehören zu den sogenannten „Stiftungsfonds“. Inwieweit sich diese Geldanlageform auch für Vereine, gGmbHs und andere Non-Profits anbietet, erklärt Frank Wieser.
Stiftungsfonds – ein Marketingbegriff
Zunächst zur Definition: Investmentfonds, die explizit für Stiftungen aufgelegt wurden, bezeichnet man oft als „Stiftungsfonds“ oder „Stifterfonds“. Finanzexperten sprechen auch gerne vom „Stift“. Diese Begriffe sind allerdings nicht geschützt und dienen sicherlich eher dem Marketing bestimmter Fonds. Dennoch: Gemeinhin erwartet man bei einem Stiftungsfonds einen Mischfonds mit defensiver Ausrichtung und niedrigen Kosten, der Nachhaltigkeitskriterien möglichst berücksichtigt und jährlich ausschüttet, typischerweise mit einem Aktienanteil bis maximal 30 Prozent.
Nicht nur für Stiftungen
Vereine, gGmbHs und alle anderen Non-Profit-Organisationen eint bei der Vermögensanlage meist ein Prinzip: Das Geld soll rentierlich und sicher angelegt werden, ohne dass große Kosten entstehen, die die Rendite wieder schmälern. In einer Nullzinswelt achten die Anleger derzeit besonders auf das Risikomanagement solcher Fonds. Wenn man mit Anleihen kaum noch Geld verdienen kann, dann muss die Fondskonstruktion so sein, dass man in möglichen Krisenzeiten möglichst stabil aufgestellt ist. Verluste, die man auf der Aktienseite erzielt, kann man bei dem derzeitigen Zinsniveau mit Hilfe von Anleihen kaum ausgleichen. Deswegen ist es besser, auf den einen oder anderen Prozentpunkt in der Rendite zu verzichten, aber auf der anderen Seite ein funktionierendes Risikomanagement zu haben. Zwar hilft das auch nicht gegen unvorhersehbare Aktiencrashs – aber im Fall der Fälle muss der Vermögensverwalter dann nicht das Risiko im Fonds erhöhen, um erlittene Verluste rasch auszugleichen.
Vermögenspooling-Fonds
Die Vermögenspooling-Fonds gehen über die genannten Kriterien noch hinaus: Es sind Stiftungsfonds, die nicht nur FÜR Stifter, sondern auch VON Stiftern konzipiert wurden. Und auch der Initiator ist ein Sozialunternehmen und nicht etwa ein Finanzinstitut. Trotzdem arbeiten ausgewählte Finanzprofis transparent mit den Anlagesummen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Fonds wird deren Leistung aber ständig extern und neutral durch einen Vermögensbeirat aus der Stifter- und Finanzszene begleitet und begutachtet. Der Anleger hat den Vorteil einer doppelten Kontrolle.
Teekesselchen
Übrigens ist „Stiftungsfonds“ ein Wort mit mehreren Bedeutungen: Zum einen bezeichnet es den hier beschriebenen Investmentfonds. Eine weitere Bedeutung ist die folgende: Wer einer bestehenden Stiftung dauerhaft eine Geldsumme stiftet, kann damit einen „Stiftungsfonds“ gründen – das ist dann eine Art „kleine Stiftung“.
Zum Autor
Frank Wieser ist Geschäftsführer und Leiter Finanzen im Haus des Stiftens. Vorher verantwortet er als Geschäftsführer eine der größten privaten Vermögensverwaltungsgesellschaften Deutschlands, die zu Donner & Reuschel gehört. Er engagiert sich in verschiedenen Stiftungen, unterstützt als Mentor bei ‚Sprungbrett Zukunft‘ deutsche Spitzensportler und ist Kuratoriumsmitglied der Schmitz-Stiftungen.
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