Fonds-Gebühren: Heute wichtiger als früher?
München im März 2018
Die Kosten bei der Geldanlage werden stärker thematisiert als je zuvor. Woran liegt das – sind die Gebühren gestiegen? Gibt es andere Gründe? Philipp Hof vom Haus des Stiftens, Initiator der Vermögenspooling-Fonds, begründet.
Es gibt zwei zentrale Gründe, warum die Kosten der Vermögensanlage in Investment-Fonds heute offensiver kommuniziert werden. Zum einen liegt es schlicht an einer gesetzlichen Änderung, die erhöhte Gebührentransparenz einfordert: Fondsanbieter sind seit 1.1.2018 verpflichtet, dem Anleger alle Kosten proaktiv mitzuteilen, versteckte Kosten sind nicht mehr erlaubt. Nehmen wir das Beispiel Transaktionskosten und erfolgsabhängige Vergütungen – die tauchten früher bei einigen Fondsberichten schlicht nicht auf, wurden aber trotzdem direkt aus den Fonds bezahlt. Ich glaube, dass der Ruf der Geldanlage in Fonds dadurch gelitten hat. Aber damit ist es nun vorbei.
Der andere Grund, das Augenmerk verstärkt auf Kosten zu richten, liegt in der geringeren Rendite, die aktuell erzielt werden kann. Wo ich früher bei beispielsweise 4 % Rendite prozentual viel weniger gemerkt habe, ob mir 0,6 oder 1,2 % Fondskosten entstanden sind, merke ich das heute bei einer Rendite von 1 oder 2 % sehr deutlich – und wenn ich noch weniger Rendite habe, zahle ich quasi drauf, denn die Gebühren entstehen ja trotzdem in gleicher Höhe wie zuvor.
Die Masse der Fonds wurden von Banken oder Vermögensverwaltern aufgelegt und damit ist der, der die Gebühren bestimmt, auch der, der die Gebühren bekommt. Ein Beispiel sind die Transaktionskosten: Je mehr ein Fonds umschichtet, desto mehr kostet das – ist ja klar. Allerdings macht eine Bank an Umschichtungen an und für sich Gewinn, hat also – neben dem Interesse, das die Fonds rentierlich laufen sollen – ein weiteres ganz ureigenes Interesse an Umschichtungen im Generellen.
Fonds wie die Vermögenspooling-Fonds, in denen die Anleger die Konditionen verhandeln und sich die Finanzpartner zur Umsetzung suchen, gibt es kaum. Vergleichbare Investment-Fonds sind so gut wie immer Spezialfonds, denn auch die großen Stiftungen investieren fast immer in ihre eigenen Spezialfonds. Kaum jemand kommt auf die Idee, die „eigenen“ Fonds der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen.
Autor: Philipp Hof, Gründer und Geschäftsführer Haus des Stiftens
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