Nachhaltigkeit im Vermögenspooling
Nachhaltigkeit spielt bei der Vermögensanlage eine immer größere Rolle. Kein Wunder, dass das Haus des Stiftens bei der Auflage der Vermögenspooling-Fonds großen Wert auf die Einhaltung beziehungsweise Umsetzung der Nachhaltigkeitskriterien – den sogenannten ESG-Kriterien – gelegt hat.
Ein Beitrag von Frank Wieser, Juli 2019
Insbesondere der Vermögenspooling-Fonds 1 und der Vermögenspooling-Fonds 2 werden nach nachhaltigen Kriterien gemanagt. Aber was bedeutet das, wie funktioniert nachhaltige Geldanlage überhaupt und wie kann ein Anleger davon profitieren?
Die ersten dokumentierten Nachhaltigkeitsansätze gibt es schon seit 1713. Hans Carl von Carlowitz, der Begründer der nachhaltigen Forstwirtschaft, gab die Empfehlung „Schlage nur so viel Holz wie ein Wald verkraften kann und so viel Holz wie nachwachsen kann“. Über 300 Jahre später schreiben die Vereinten Nationen „… wir können die erste Generation sein, der es gelingt, Armut zu beseitigen und die letzte Generation, die die Chance hat, den Planeten zu retten“ (Ban-Ki Moon, UN-Generalsekretär 2007–2016).
Wenn wir diese Mahnung ernst nehmen, müssen wir auch in der Geldanlage auf Nachhaltigkeit achten. Bei der Umsetzung in der Kapitalanlage orientieren sich die Vermögensverwalter deshalb an den ESG-Kriterien: Environmental, Social, Governance. Sie berücksichtigen bei der Vermögensanlage also beispielsweise Kriterien wie Klimawandel, Energieeffizienz, Förderung von Humankapital und ethischer Unternehmensführung. Das reine Berücksichtigen solcher Dinge führt aber leider nicht zwangsläufig zum Anlageerfolg – entscheidend bei der nachhaltigen Geldinvestition ist die Kombination aus Anlageerfolg und positiver Wirkung/Nachhaltigkeit.
Und nun die Überraschung: Statistiken zeigen, dass besonders nachhaltige Unternehmen wirtschaftliche Vorteile haben und Investoren dadurch eine bessere Rendite beziehungsweise ein geringeres Risiko erzielen können.
Die Vermögensverwalter in den Vermögenspooling-Fonds gehen bei der Titelauswahl mehrstufig vor. Zum einen befolgen sie Ausschlusskriterien wie zum Beispiel Gentechnik, Kinderarbeit, Rüstungsindustrie oder Alkohol. Daneben nehmen sie Unternehmen ins Visier, die in ihrer Branche ESG-Anforderungen besonders gut umsetzen. Die Vermögensverwalter suchen sozusagen die „Nachhaltigkeitsperformer“ der jeweiligen Branche. Natürlich müssen solche Aktien auch ein entsprechendes Gewinnpotential haben bzw. überhaupt an einer Börse zugelassen sein. Damit allein ist es aber immer noch nicht getan. In regelmäßigen Abständen überprüfen die Vermögensverwalter die Einhaltung der Kriterien und ob es nicht Aktien gibt, die noch attraktiver sind. Eine Vorgehensweise also, die ein Privatanleger kaum leisten kann.
Und nicht nur bei Aktien findet eine Nachhaltigkeitsauswahl statt, auch bei Anleihen gibt es vieles zu berücksichtigen. So werden Anleiheemissionen inzwischen von den großen Ratinginstituten ebenfalls auf die ESG-Kriterien durchleuchtet. Und dass Vermögensverwalter nicht in Staatsanleihen von besonders korrupten Staaten investieren, ist wohl selbstverständlich.
Es versteht sich von selbst, dass alle Vermögensverwalter der Vermögenspooling-Fonds die Nachhaltigkeits-Themen beherrschen und umsetzen. Gerade im Vermögenspooling-Fonds 1 und im Vermögenspooling-Fonds 2 zeigen Banken wie Warburg oder Oddo-BHF eine hohe Nachhaltigkeits-Expertise. Die Stiftungen und karitative Organisationen, die in den Vermögenspooling-Fonds investieren, profitieren von dieser Expertise.
Zum Autor: Frank Wieser ist seit 1. Februar 2022 Geschäftsführer und Leiter Finanzen im Haus des Stiftens. Zuvor verantwortete er als Geschäftsführer eine der größten privaten Vermögensverwaltungsgesellschaften Deutschlands, die zur Donner & Reuschel Gruppe gehört. Er ist ehrenamtlich sowohl für verschiedene Stiftungen, als auch als kontrollierende Instanz im Anlageausschuss der Vermögenspooling-Fonds aktiv.
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