Ein wiedererwachter Sinn für die gemeinsamen Ziele
Halbzeitbilanz Sustainable Development Goals 2030 – die Geschäftsführung zieht ebenfalls Bilanz.
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung spricht von einer „ernüchternde Halbzeitbilanz“ und darüber, dass die „Entwicklungsziele im aktuellen Tempo mehrheitlich nicht erreichbar“1 sind.
Grund zur Demotivation – oder ein Ansporn?
2015 haben sich die Vereinten Nationen auf eine politische Zielsetzung geeinigt, die weltweit der Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene dienen soll. Die Erreichung dieser Ziele ist für 2030 angesetzt. Die Halbzeitbilanz im Mai 2023 fiel ernüchternd aus:
Eine vorläufige Bewertung von rund 140 der 169 Ziele, für die Daten vorliegen, zeigt, dass die Weltgemeinschaft nur bei 15 % der Entwicklungsziele auf dem richtigen Weg ist. Knapp die Hälfte der Zielvorgaben weist zwar Fortschritte auf, liegt aber mäßig oder stark daneben, und bei rund 30 % der Zielvorgaben ist entweder keine Bewegung oder ein Rückschritt gegenüber dem Ausgangswert von 2015 zu verzeichnen.
Ernüchternde Bilanz – wie geht es weiter? Stimmen der Geschäftsführung
Zum Ende des Jahres hat die Geschäftsführung ebenfalls Bilanz gezogen. Was bedeutet die Halbzeitbilanz für ein Sozialunternehmen, dass sich seit 1995 dem Ziel verschrieben hat, engagiert für Engagierte zu handeln und für mehr Gemeinwohl zu sorgen? Wie fällt ihr Blick in die Zukunft aus?
„Schon seit 2016 orientiert sich das Haus des Stiftens an den Sustainable Development Goals. Auch wenn wir noch einen weiten Weg vor uns haben und noch nicht da sind, wo wir sein sollten, blicke ich mit Elan und Mut in die Zukunft.“, sagt Philipp Hof, Gründer und Geschäftsführer. „Wir unterstützen diejenigen, die sich für bessere Bildung, Chancengleichheit, eine inklusive Gesellschaft oder Ernährungssicherheit für alle einsetzen. In täglichen Gesprächen erlebe ich das großartige Engagement von Privatpersonen, Stiftungen und Partnern. Auf dem Papier mag die Zwischenbilanz ernüchternd sein, aber im Tagtäglichen sehe ich, wie viel sich bewegt.“
„Wir stellen fest, dass sich immer mehr Unternehmen auf den Weg machen, sich als Good Corporate Citizen zu engagieren; lokal, regional, national und teilweise sogar international. Es wächst das Bewusstsein, dass die vielfältigen gesellschaftlichen Herausforderungen nur durch gemeinsames Handeln gelöst werden können. Wir sind stolz darauf, dass wir im vergangenen Jahr mehr als 120 Unternehmen bei ihren Corporate Citizenship-Aktivitäten unterstützen konnten“, so Clemens Frede.
„Ich empfinde die SDGs als tägliche Selbstverständlichkeit“, sagt Frank Wieser. „Die SDGs sind ehrgeizig und anspruchsvoll, und das müssen sie auch sein. Bei einem so wichtigen Thema darf man nicht an der Oberfläche bleiben. Die ernüchternd ausfallende Halbzeitbilanz tut unserer Motivation keinen Abbruch. Ich bekomme fast täglich Anrufe von Privatpersonen und Stiftungen, die mehr über Impact Investing erfahren und nachhaltige Finanzierungsstrategien umsetzen wollen. Das gab es vor zehn Jahren noch nicht. Für mich ist das ein klares Zeichen, dass sich das Bewusstsein vieler bereits massiv verändert hat. Diesen Schwung beizubehalten, ist mein Ziel für 2024 und die Jahre danach.“
„Die Halbzeitbilanz zeigt mir, dass wir weiterhin gemeinsam und entschlossen handeln müssen. Sie ist ein Weckruf, dass wir das Ziel nicht aus den Augen verlieren und in unserem Engagement nicht nachlassen dürfen“, betont Gerit Reimann. „Gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen begleite ich viele Stiftungen und gemeinnützige Organisationen. Sie alle wurden gegründet, weil es Menschen gibt, die sich gesellschaftlich engagieren und daran mitwirken wollen, die Entwicklungsziele zu erreichen. Fast alle Stiftungszwecke haben einen Bezug zu den SDGs. Das zeigt mir ganz deutlich: Der Wille ist da. Wir müssen unsere Bemühungen jedoch weiter vorantreiben und intensivieren. Ein relevanter Schlüssel zur Erreichung der Ziele liegt für mich in Kooperationen und gemeinsamer Fokussierung von Akteuren.“
Wir halten an den Zielen fest
Das 17. Ziel der Agenda ist dem Thema Partnerschaften gewidmet und fordert Partnerschaften zwischen Regierungen, dem Privatsektor und der Zivilgesellschaft. „Seit unserer Gründung im Jahr 1995 stehen Partnerschaften im Fokus unserer Arbeit. Wir sind davon überzeugt, dass nur gemeinsam ein wirkungsvolles Engagement möglich ist“, sagt Philipp Hof. „In den vergangenen fast 30 Jahren haben wir immer wieder erlebt, wie viel möglich ist, wenn man gemeinsam an einem Strang zieht und an Lösungen arbeitet. Und so gehen wir auch in das Jahr 2024: Mit gleichgesinnten Partnern werden wir an der Erreichung unserer Ziele und der SDGs arbeiten.“
Foto: icedmocha, stock.adobe.com
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