Gemeinnützige Strategien
für den Umgang mit verschiedenen Generationen im Homeoffice
Die Auswirkungen der Pandemie auf die gemeinnützige Arbeit sind einschneidend: Die Sicherheit ist bedroht, die finanziellen Ressourcen sind strapaziert, und alle mussten sich neuen technologischen Herausforderungen stellen. Angesichts dieser neuen Herausforderungen müssen wir darüber sprechen, wie die Mitarbeiter untereinander in Verbindung bleiben und sich engagieren können, um die Aufgaben der Non-Profit-Organisationen auch im Homeoffice zu erfüllen.
Babyboomer, Generation X, Generation Z und Millennials – alle müssen heute virtuell zusammenarbeiten, daher ist es entscheidend für den Erfolg einer Organisation, die Generationsunterschiede im Hinblick auf Mitarbeiterverhalten zu untersuchen. Unterschiedliche Generationen haben unterschiedliche Probleme, beispielsweise haben jüngere Arbeitnehmer größere Schwierigkeiten, von zu Hause aus zu arbeiten. Aber es gibt viele Faktoren zu berücksichtigen. Lassen Sie uns einen genaueren Blick darauf werfen.
Babyboomer
In den letzten Jahren mussten sich die geburtenstarken Jahrgänge (56 bis 76 Jahre) an einige Veränderungen im Arbeitsumfeld anpassen, wobei vor allem neue Technologien zu nennen sind. Eine Studie des Pew Research Center aus dem Jahr 2019 zeigt, dass die Unterschiede zwischen den Generationen in Bezug auf den Technologieeinsatz gar nicht mehr so erheblich sind. Vor allem die älteren Generationen gewinnen in der alltäglichen Techniknutzung an Zugkraft. 68 Prozent der Babyboomer besitzen ein Smartphone und 85 Prozent von ihnen nutzen das Internet täglich. Da Technologien bei der Erfüllung gemeinnütziger Aufgaben – online oder persönlich – immer wichtiger werden, ist es von entscheidender Bedeutung, sich weiterhin auf die technologische Kompetenz zu konzentrieren.
Trotz dieser Fortschritte gibt es immer noch einige Konflikte, wenn es darum geht, Generationslücken im neuen Online-Raum zu schließen. Jüngere Generationen wie die Millennials und die Gen Z sind im Vergleich zu den Babyboomern in einem von Technik geprägten Umfeld aufgewachsen. Daher haben sie im Allgemeinen gelernt, mit verschiedenen Kommunikationsmodi umzugehen. Wenn Non-Profit-Organisationen neue Strategien anwenden, beispielsweise die Vereinfachung der internen Kommunikation, kann dies dazu beitragen, dass sich Generationsunterschiede weniger bedrohlich anfühlen. Dadurch schaffen sich Non-Profit-Organisationen mehr Raum, um andere Herausforderungen zu meistern, die durch COVID-19 entstanden sind.
Generation X
Die Generation X (40 bis 55 Jahre) macht einen großen Teil der Mitarbeiter aus. Eine kürzlich durchgeführte Studie ergab, dass etwas mehr als 50 Prozent der Führungspositionen in der Belegschaft von der Generation X besetzt sind, wobei diese Zahl noch steigen wird, wenn mehr Babyboomer in den Ruhestand gehen. Jedoch ist die Generation X trotz ihrer hohen Anzahl an Führungspositionen eigentlich eine kleinere Generation, mit nur etwa 65 Millionen Personen im Vergleich zu geschätzten 77 Millionen Babyboomern und 83 Millionen Millennials. Eine Studie von Yahoo Finance hat ergeben, dass sich mehr als die Hälfte der Generation X bei der jüngsten Verlagerung auf Fernarbeit verlorener und weniger informiert über die Geschehnisse in ihrer Organisation fühlen. Vor allem im gemeinnützigen Sektor muss die Online-Mitarbeiterbindung eine Priorität bleiben, um die Ziele und Aufgaben der Organisation besser erfüllen zu können.
Generation Y
Die Generation Y (im Alter von 25 bis 39 Jahren), auch Millennials genannt, sind die „Digital Natives“ der heutigen Erwerbsbevölkerung. Da sie mit Technologie aufgewachsen sind und diese Fähigkeiten in ihre Arbeitsplätze integrieren, ist es keine Überraschung, dass sie mit den älteren Generationen über Themen wie Kommunikation und Ungeduld aneinandergeraten. Überraschend sind jedoch die neueren Probleme, mit denen Millennials konfrontiert sind, wenn es um gemeinnützige Fernarbeit geht.
Seit Beginn der Pandemie berichten Millennials von einem Verlust des Zusammengehörigkeitsgefühls und einem Rückgang des Produktivitätsniveaus. Sie fühlen sich auch stärker von den Geschehnissen in ihren Organisationen abgekoppelt als ihre Kollegen aus der Babyboomer-Generation. 66 Prozent der Millennials nennen dieses Gefühl des Verlorenseins, im Vergleich zu 50 Prozent der befragten Babyboomer.
Ein weiterer wiederkehrender Trend, der in einer Smartsheet-Umfrage vom April 2020 beobachtet wurde, ist das Phänomen der „Zoom-Müdigkeit“. 57 Prozent der Millennials berichteten, dass sie aufgrund der Zeit, die sie in Online-Meetings verbringen, Probleme haben, Dinge zu erledigen. Die Society for Human Resource Management erklärt, dass diese Probleme mit externen Ursachen zusammenhängen könnten. Beispielsweise haben Millennials eher jüngere Kinder, die mehr Aufmerksamkeit benötigen, wenn ihre Eltern von zu Hause aus arbeiten. Und ältere Generationen haben einfach mehr Erfahrung, wenn es darum geht, aus der Ferne arbeiten zu müssen.
Was auch immer die Ursachen sein mögen, es ist wichtig, durch transparente Taktiken wie gemeinsame Kalender und gemeinsame Erwartungslisten bewusst Vertrauen zwischen allen Generationen und der gemeinnützigen Führung aufzubauen. Wenn dies erreicht ist, können Millennials und andere Generationen von einer positiveren und offeneren Online-Arbeitsumgebung profitieren, was sich wiederum auf die Produktivität bei der Bewältigung anderer Corona-Herausforderungen auswirkt, mit denen Non-Profit-Organisationen konfrontiert sind.
Generation Z
Während die Millennials die Digital Natives unserer Zeit sind, ist die Generation Z (Alter von 5 bis 24 Jahren) die „iGen“, die so an den Umgang mit Technologie gewöhnt ist, dass sie fast seit ihrer Geburt Teil ihres täglichen Lebens ist. Kommunikationsprobleme, die denen zwischen Babyboomern und Millennials ähneln, sind auch bei der Generation Z zu beobachten: Sie kommunizieren anders als ältere Generationen. Obwohl sie die Sprache der Technik noch besser beherrschen, sieht sich die Generation Z mit ähnlichen Problemen bezüglich Fernarbeit konfrontiert. 82 Prozent der Befragten der Generation Z gaben an, dass sie den Verlust des sozialen Miteinanders zwischen den Mitarbeitern und der Organisation spüren. Obwohl die iGen das jüngste Mitglied der Belegschaft ist und noch nicht mit den üblichen Problemen der Fernarbeit, beispielsweise Kinderbetreuung, konfrontiert ist, scheinen sie ähnlich wie ihre Millennial-Kollegen auf den Online-Arbeitsplatz zu reagieren.
Der Zugang dieser Generation zur Technologie ist allgegenwärtig. Die Generation Z wuchs mit der Gewöhnung an sofortige Befriedigung und Kommunikation durch den schnellen Zugang zu praktisch allem auf, was Technologie bietet: Soziale Medien, Wegbeschreibungen, Hausaufgabenhilfe, Unterhaltung und so fort. Aspekte wie Applaus oder Anerkennung für große oder kleine Aufgaben gehen in der Online-Arbeit leicht verloren. Die Schaffung einer Umgebung, in der Anerkennung weiterhin einen hohen Stellenwert genießt, gibt den Mitarbeitern der Generation Z also einen Raum, in dem sie sich weiterhin verbunden und anerkannt fühlen können, während sie online arbeiten.
Unterschiedliche Arbeitsstile ansprechen
Ein gemeinsames Problem zwischen Babyboomern und anderen Generationen ist das Gefühl der Bedeutungslosigkeit und die Unfähigkeit, über verschiedene Altersgruppen hinweg zu kommunizieren. Wenn man ihnen die Gelegenheit gibt, ihre Gedanken mit anderen zu teilen, ändert das ihre Situation. Indem man sich die Zeit nimmt, ihren Meinungen und Ratschlägen aktiv zuzuhören, fühlen sie sich im Allgemeinen mehr mit der Gesamtheit der Organisation verbunden. Sie können ihre Gedanken darüber, wie gemeinnützige Missionen im Corona-Umfeld am besten angegangen werden können, besser einbringen.
Forbes zitiert die starke Unabhängigkeit der Generation X als Ergebnis der Prägung „der vergessenen Generation“. Ein weiterer Aspekt der Kommunikation ist die Art und Weise, wie eine Belegschaft gemanagt wird. Wenn man der Generation X den nötigen Freiraum lässt, um Dinge zu erledigen, haben die Mitarbeiter dieser Generation mehr Erfolg. Mikromanagement und ständige Anerkennung sind zwei Dinge, die bei dieser Generation nicht so sehr gebraucht werden.
Insbesondere wenn sich die Mitarbeiter bereits darauf konzentrieren, wie sie sich individuell auf die Arbeit innerhalb ihrer Non-Profit-Organisation während der Pandemie einstellen können.
Da sie in einer Welt aufwuchsen, in der Technik im Gegensatz zu älteren Generationen zur Verfügung stand, ist ein gemeinsames Thema der Millennials die Erwartung der Unmittelbarkeit. Es ist wichtig, den Angehörigen dieser Generation mehr Anerkennung zuteilwerden zu lassen, damit sie sich stärker engagieren. Um sie für die gemeinsame Sache zu motivieren, muss man das Gefühl der sozialen Distanz überwinden. Instant-Messaging-Dienste wie Slack bieten die Möglichkeit für ständige Updates, und sie bieten die Möglichkeit für mehr offene Gespräche, was das Engagement erhöht.
Die Generation Z wuchs ebenfalls technikbegeistert auf, mehr als jede andere Generation, die derzeit in der Arbeitswelt tätig ist. LivePerson führte kürzlich eine Umfrage durch, in der 75 Prozent der Generation Z antworteten, dass sie lieber ein schwieriges Gespräch schriftlich statt am Telefon führen würden. Daher ist die Bereitstellung neuer Kommunikationsmethoden für diese Generation von entscheidender Bedeutung. Instant-Messaging-Dienste wie Slack funktionieren auch gut, wenn es darum geht, das Engagement der gemeinnützigen Mitarbeiter dieser Generation zu fördern.
Neue Stärken und Strategien im Online-Arbeitsbereich
Die Konzentration auf die Stärken jeder Generation und die gleichzeitige Zusammenführung dieser Schwerpunkte ist entscheidend für die Aufrechterhaltung eines produktiven Umfelds in Ihrer gemeinnützigen Organisation. Flexibilität am Arbeitsplatz und gegenseitige Empathie, vor allem wenn es um virtuelle Treffen geht, machen es für alle einfacher, sich in diesem neuen Arbeitsstil zurechtzufinden. Auch die Rolle der Personalabteilung gewinnt zunehmend an Bedeutung, da sie sich mit neuen Themen befassen müssen, die COVID-19 für die Gesamtheit ihrer gemeinnützigen Organisation geschaffen hat.
Es gibt eine Reihe potenzieller Vorteile dieser durch eine Pandemie erzwungenen Politik der virtuellen Arbeitskräfte. Dazu gehören die Bindung der Mitarbeiter an die NPO und die Anziehungskraft auf jüngere Talente, die Wert auf eine ausgewogene Work-Life-Balance und flexible Arbeitsregelungen legen. Daneben gibt es aber auch offensichtlichere Vorteile wie die kosteneffizienten Veränderungen, die mit der Senkung der Kosten für Arbeitsplatz und Betrieb einhergehen.
Gemeinnützige Organisationen könnten durch den Übergang zur Online-Arbeit auch weitere positive Vorteile erfahren. Dies kann durch eine Neubewertung der Bürostandorte oder durch eine größere Flexibilität für die Mitarbeiter geschehen, die es ihnen ermöglicht, von verschiedenen Standorten aus zu arbeiten. Mit all diesen Vorteilen und Strategien kann die Arbeit der gemeinnützigen Organisation in der neuen Wirklichkeit erfolgreich sein, unabhängig von den Generationsunterschieden der Mitarbeiter.
Autorin: Brooke Hanshaw
Quelle: TechSoup USA
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Deutsche Übersetzung durch Haus des Stiftens. Originaltitel: Nonprofit Strategies for Managing Different Generations in Remote Work
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