Impact Investing für Stiftungen – Lösungsansätze für die Zukunft
Strikte rechtliche Vorgaben verhindern oft, dass Stiftungen mit ihrem Kapital innovative, nachhaltige Unternehmen unterstützen können – zum Nachteil beider Seiten und des gesellschaftlichen Wandels. Haus des Stiftens arbeitet an Lösungsansätzen.
Ein Gespräch mit Frank Wieser, Geschäftsführer im Haus des Stiftens, und Marc Lindenpütz, Projektmanager.
In einer Welt, in der innovative, junge Unternehmen, deren Geschäftsmodell dem Gemeinwohl dient, dringend Kapital für nachhaltige Projekte suchen und Stiftungen ihr Kapital für positive soziale und ökologische Zwecke einsetzen wollen, scheitert die Zusammenarbeit oft an den strengen Vorgaben des Stiftungs- und Kapitalmarktrechts. Die Folgen sind für beide Seiten frustrierend: Stiftungen können ihr Kapital nicht immer so einsetzen, wie sie es sich wünschen, und vielversprechenden Unternehmen gehen wertvolle Finanzierungsquellen verloren. Politische Lösungen sind gefragt, um flexiblere und rechtssichere Rahmenbedingungen für Impact Investments zu schaffen. Bis dies geschieht, arbeitet Haus des Stiftens aktiv daran, pragmatische Wege und Lösungen zu finden, um Stiftungen und innovative Unternehmen zusammenzubringen.
Impact Investing
Impact Investing bezeichnet Investitionen, die nicht nur eine finanzielle Rendite erzielen, sondern auch messbare positive soziale oder ökologische Auswirkungen haben sollen. Es geht darum, gezielt Unternehmen, Projekte oder Organisationen zu fördern, die sich aktiv für das Gemeinwohl einsetzen – etwa in Bereichen wie Klimaschutz, Bildung oder Armutsbekämpfung.
Die Hürden: Stiftungsrecht und Kapitalmarktrecht
Das deutsche Stiftungsrecht und Kapitalmarktrecht verpflichteten Stiftungen dazu, ihr Kapital langfristig zu erhalten und ausschüttungsorientiert anzulegen, das Kapital darf durch risikoreiche Investments also nicht gefährdet werden. Impact Investing ist rechtlich grundsätzlich zulässig, in der Praxis stoßen Stiftungen aber auf Hürden: So werden z.B. kleinere, noch junge Unternehmen oder Start-Ups, deren Aktivitäten oder Produkte vielleicht genau dem Stiftungszweck entsprechen, oft nicht als sichere oder geeignete Anlageform für die Investition größerer Summen angesehen. Es fehlt häufig am Anfang die finanzielle Stabilität des Geschäftsmodells. „Im Hinblick auf Werterhalt und Risikostreuung ist es daher schwierig, Fonds zu finden, die eine große Anzahl kleiner, innovativer Unternehmen enthalten, die die Welt verbessern.“, fasst Marc Lindenpütz das Problem zusammen.
„Stiftungen wollen nicht nur ihren Stiftungszweck erfüllen, sondern darüber hinaus auch mit der Anlage ihres Kapitals etwas bewirken. Eine doppelte Förderung, sozusagen.“
Marc Lindenpütz
Projektmanager Haus des Stiftens
Erste Lösungsansätze und Zukunftsvisionen
Wie können Stiftungen also ihr Kapital sichern, mit den Erträgen ihren Stiftungszweck erfüllen und gleichzeitig engagierte Unternehmen fördern, die sich aktiv für das Gemeinwohl einsetzen?
„Für größere Stiftungen haben wir in Zusammenarbeit mit unserem Partner Anthropia ein starkes Kompetenznetzwerk aufgebaut, wenn es um Impact Investing für Stiftungen mit hohem Investitionsvolumen geht – bestehend aus erfahrenen Investor:innen und einem eingespielten Expertenteam. Damit können wir maßgeschneiderte Strukturen und fundierte Lösungen für wirkungsorientierte Investitionen anbieten“, betont Frank Wieser. „Insbesondere Stiftungen, die Investitionen ab 200.000 Euro tätigen möchten und bereit sind, in alle 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung zu investieren, können von dieser Möglichkeit profitieren. Wir realisieren kosteneffizientes Impact Investing, das nicht nur Rendite, sondern auch messbaren gesellschaftlichen Mehrwert bringt.“
Interessierte Stiftungen können sich gerne per E-Mail oder telefonisch an Marc Lindenpütz oder Frank Wieser wenden, um mehr zu erfahren oder direkt ins Gespräch zu kommen.
Ihr Kontakt
Frank Wieser
+49 (0)151 20038164
frank.wieser@hausdesstiftens.org
Marc Lindenpütz
+49 (0)89 20744200-928
marc.lindenpuetz@hausdesstiftens.org
Und für kleinere Stiftungen?
„Wir hoffen, dass wir in Zukunft auch für kleinere Stiftungen einen Beitrag leisten und Möglichkeiten eröffnen können. Denn die Idee, vor allem kleinen und mittelgroßen Stiftungen einen einfachen Zugang zu Impact Investing zu ermöglichen, entspricht genau der DNA unseres Hauses.“, verspricht Marc Lindenpütz. „Wir sind optimistisch, in zwei bis drei Jahren eine gute und kostengünstige Lösung anbieten zu können!“, so Frank Wieser. Denn die Zahl der Anbieter steigt: „Wir werden 2025 mit mehreren neuen Anbietern ins Gespräch kommen und uns deren Impact Investing-Angebot genau anschauen.” Doch solche Prüfungen brauchen Zeit, denn Kosten und Leistung bzw. Impact müssen genau aufgeschlüsselt und messbar sein.
Foto: Halfpoint, stock.adobe.com
Viel mehr lesen
Praxistipps und Fachbeiträge rund ums Stiften, Spenden und Fördern – für alle, die sich gemeinnützig engagieren.