Nachgefragt: Vermögenspooling-Fonds 2 im WiWo-Ranking
Im Auftrag der WirtschaftsWoche untersuchte das Analysehaus MMD im Sommer 2020 insgesamt 1.166 vermögensverwaltende Fonds. Der Vermögenspooling-Fonds 2 hat im Ranking „Beste nachhaltige Vermögensverwaltung 2020“ in der Anlagekategorie „ausgewogen“ einen hervorragenden Platz 7 belegt. Frank Wieser, der im Haus des Stiftens gemeinsam mit Philipp Hof die Vermögenspooling-Fonds betreut und als kontrollierende Instanz im Anlageausschuss der Vermögenspooling-Fonds aktiv ist, erklärt im Interview, was den Vermögenspooling-Fonds 2 von anderen Fonds unterscheidet, und spricht über Nachhaltigkeitskriterien und Kostenstruktur.
Herr Wieser, Platz 7 im Ranking der WirtschaftsWoche ist eine tolle Auszeichnung und natürlich auch eine Bestätigung Ihrer Idee des Vermögenspoolings.
Allerdings. Bei uns haben die Korken geknallt! Die Platzierung in der WirtschaftsWoche beweist, dass unsere Idee des Vermögenspoolings auch unter Nachhaltigkeitskriterien gut funktioniert und die Fondsgröße nicht entscheidend ist.
Bei einem „Stiftungsfonds“ erwartet man generell einen Mischfonds mit defensiver Ausrichtung und niedrigen Kosten. Was unterscheidet denn den Vermögenspooling-Fonds 2 von anderen?
Frank Wieser: Vermögenspooling-Fonds 2 hat drei Besonderheiten: Die niedrige Gebührenstruktur, die konsequente Ausrichtung auf nachhaltige Investments und die Tatsache, dass nicht ein Vermögensverwalter den Fonds betreut, sondern zwei. Das ist aus meiner Sicht auch der Erfolgsfaktor Nummer Eins. Wir haben von Anfang an immer zwei Vermögensverwalter mit dem Management beauftragt. Das hat mehrere Vorteile: Wir sind unabhängig davon, wenn ein einzelner Fondsmanager die Lage an den Kapitalmärkten falsch einschätzt – auch das passiert hier und da. Durch zwei Fondsmanager „glätten“ wir die Renditen und werden zuverlässiger. Außerdem kann man zwei Vermögensverwalter wunderbar miteinander vergleichen, was wir auch tun.
Erklären Sie uns, was die Anlagekategorie „ausgewogen“ bedeutet?
Frank Wieser: „Ausgewogen“ ist kein definierter Begriff an sich. Fachleute verstehen darunter Depots, die etwa hälftig in Aktien und Anleihen investieren. In der Praxis ist es so, dass die überwiegende Anzahl von Mischfonds eine solche Strategie verfolgen. Deswegen ist es auch so schwierig, sich dort durchzusetzen – es gibt einfach unglaublich viele solcher Mischfonds. Der Vermögenspoolingfonds 2 hat zudem die Besonderheit, dass er „nur“ bis zu 40 Prozent in Aktien investieren kann, er ist somit ein besonders konservativer Mischfonds.
Welche Kriterien werden im Nachhaltigkeitscheck zugrunde gelegt und bewertet?
Frank Wieser: Wir achten sehr auf das Thema Nachhaltigkeit, und die Prüfungen sind ausgesprochen komplex. Ganz grob gesagt findet eine Nachhaltigkeitsprüfung auf zwei Ebenen statt. Bei der Auswahl der Vermögensverwalter achten wir immer darauf, ob der Vermögensverwalter Nachhaltigkeit wirklich kann. Wir schauen uns seine Prozesse dazu an und fragen beispielsweise nach der Qualität der Daten oder wie lange sich die handelnden Personen schon damit beschäftigen. Vermögensverwalter, die Nachhaltigkeit eher unter Marketinggesichtspunkten sehen, kommen gar nicht erst in unseren Auswahlprozess. Auf der zweiten Ebene lassen wir die Fondsmanager einmal im Jahr extern durch Nachhaltigkeitsspezialisten überprüfen. Das ist eine Art externer TÜV, wo wir gut ablesen können, wie die Kriterien umgesetzt wurden und ob es Verbesserungsbedarf gibt.
Wie erreicht man denn eine für Non-Profit-Organisationen relevante, schmale Kostenstruktur, die nicht die Rendite schwächt?
Frank Wieser: Das ist eins der schwierigsten Themen, das aber entscheidend zu einer guten Rendite beiträgt. Alle beteiligten Parteien arbeiten quasi zum Selbstkostenpreis, die meisten ehrenamtlich. Und wer Vermögensverwalter werden möchte, muss immer vorab unsere Preisvorstellungen akzeptieren. Dadurch, dass wir kleinere Vermögen poolen konnten, haben wir in Summe ein großes Anlegevolumen erreicht – und dadurch auch eine gute Verhandlungsposition. Wir sind quasi Großanleger. Trotzdem sind verschiedene „Preisgespräche“ mit Banken keine Seltenheit, denn wir wollen die besten Verwalter für Stiftungen bekommen, die ihrerseits aber auch um ihr eigenes Können wissen und entsprechende Gebühren aufrufen.
Ein Riesenvorteil für uns ist der Verzicht auf eigene Vertriebsteams, die unsere Fonds extern verkaufen. Unser Angebot ist komplett digital. Dadurch wächst das Fondsvolumen zwar etwas langsamer – das nehmen wir aber gerne in Kauf, wenn unsere Stiftungen durch niedrige Gebühren davon profitieren.
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